Was ist Geriatrie?
Es gibt eine Vielzahl medizinischer Fachrichtungen, die entweder anhand der betrachteten Körperregion (z.B. Orthopädie oder Kardiologie), der gewählten Behandlungsmethode (z.B. Strahlen- oder Transfusionsmedizin) oder dem Lebensalter des Patienten (z.B. Pädiatrie) voneinander unterschieden werden.
In einer geriatrischen Klinik liegt der Fokus der ärztlichen Versorgung auf Krankheiten und Krankheitsfolgen des alten Menschen. Unseren Patienten droht oftmals ein Verlust an Autonomie und Alltagsselbstständigkeit – für viele Menschen gleichbedeutend mit einem Verlust an Würde und Lebensqualität.
Was macht ein Geriater?
Die große Herausforderung der Arbeit besteht darin, dass Krankheiten in hohem Alter meist mit veränderten Symptomen einhergehen oder anders auf Behandlungen ansprechen. Multimorbidität erschwert Diagnosen und therapeutische Ansätze oft zusätzlich. Während bei einem jungen Menschen beispielsweise "nur" ein gebrochener Arm zu behandeln ist, liegen bei einem geriatrischen Patienten oft zusätzliche Kreislauferkrankungen oder Stoffwechselstörungen vor. Weiterhin könnten bereits Gelenke beschädigt sein, die eine herkömmliche Behandlung des Bruches um ein Vielfaches komplexer machen. Sogar die Ursache des gebrochenen Armes muss anders hinterfragt werden als bei einem jungen Menschen. Haben beispielsweise Schwindelzustände zu einem Sturz geführt oder hat eine weitere Erkrankung die Mobilität des Patienten bereits eingeschränkt? Ein weiteres häufig in der Geriatrie anzutreffendes Problem ist die Klärung der Frage, ob ein unter Vergesslichkeit leidender Patient unter Demenz leidet oder es sich lediglich um Altersvergesslichkeit handelt – zwei völlig unterschiedliche Krankheitsbilder. Ein zentrales Element ist außerdem die Optimierung der Medikation von Patienten (Selektive Supervidierte Medikamentenoptimierung, "SSMO"), wobei Wechselwirkungen zu vermeiden und sämtliche individuellen Merkmale des jeweiligen Patienten zu berücksichtigen sind.
Um all dem zu begegnen, braucht es ein spezialisiertes und multiprofessionelles Team, dessen Koordination und Anleitung die Ärzte in der Verantwortung der Ärzte liegt. Hierbei werden neben akutmedizinischen auch rehabilitative, präventive und palliative Ansätze verfolgt. Die medizinische Behandlung ist Aufgabe der Ärzte.
Grundlage einer geriatrischen Behandlung bildet das geriatrische Assessment. Hierbei erfolgt eine Auflistung aller vorliegenden Erkrankungen mit einer Einordnung nach Wichtigkeit und Stellenwert für das Befinden des Patienten. Mit Hilfe des gesamten Teams wird anschließend ein Behandlungskonzept entwickelt, welches individuell auf die Bedürfnisse des jeweiligen Patienten angepasst wird.
Tägliche Visiten und Teamsitzungen dienen der Überprüfung des Behandlungsfortschrittes, der Planung möglicher Anpassungen des Behandlungskonzeptes und der Überwachung der Behandlungsziele. Letztere werden im Dialog mit den Angehörigen des Patienten festgelegt.
Die steigende Lebenserwartung der Menschen und die Überalterung der Gesellschaft erfordern ein ständiges Überdenken der gängigen Behandlungskonzepte. Diese Überlegungen sind Teil des Tagesgeschäfts eines Geriaters – eine Zusatz-Weiterbildung, die wir hier im Sozialwerk Meiningen übrigens auch vollständig ermöglichen.
Dabei bieten wir hochprofessionelle Organisation und Technik. Die im Haus vorhandene Funktionsdiagnostik umfasst nichtinvasive Kardiologie, Sonographie mit Duplex, Echokardiographie, Gastroskopie (mit PEG), Schluckendoskopie und digitales Röntgen.
Sollten Sie also Interesse daran haben, die medizinische Behandlung des alten Menschen zu Ihrem Beruf zu machen und Teil unserer Dienstgemeinschaft zu werden, bewerben Sie sich jetzt. Einen Erwerb der Zusatzbezeichnung Palliativmedizin – ein immer wichtigeres Gebiet innerhalb der Geriatrie - unterstützen wir im Übrigen tatkräftig.
Für weitere Fragen und Auskünfte steht Ihnen der Chefarzt der Klinik, Herr Dr. Alexander Meinhardt (Tel.: 03696 456-201) gerne zur Verfügung.